Sonntag, 07.12.2025

Stadtmuseum bietet taktilen Rundgang für Blinde und Sehbehinderte an

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Das Stadtmuseum am Markt (sam) in Wiesbaden hat einen neuen Audioguide eingeführt, der Besuchern mit Blindheit oder Sehbeeinträchtigung einen selbständigen Rundgang durch die Dauerausstellung ermöglichen soll. Ab Donnerstag, 20. November, steht der inklusiv gestaltete Rundgang zur Verfügung und kombiniert ein taktiles Leitsystem, Repliken zum Anfassen und digital abrufbare Audiotexte.

Neuer inklusiver Rundgang

Der Rundgang ist so konzipiert, dass er ohne Führungen oder begleitete Angebote besucht werden kann. Besucherinnen und Besucher folgen einem taktilen Bodenleitsystem zu ausgewählten Stationen in der Ausstellung. An diesen Punkten lassen sich per QR-Code Audiodateien abrufen, die die Objekte erläutern. Zusätzlich stehen nachgebildete Objekte zum Tasten bereit, etwa eine Replik eines Keilmessers, das im Original auf etwa 50.000 bis 40.000 Jahre v. Chr. datiert wird.

Technik und Inhalte

Die Audiodateien wurden mit Blick auf die Bedürfnisse blinder und seheingeschränkter Menschen erstellt. Sie sind sowohl im Museum abrufbar als auch über die Website des Stadtmuseums zugänglich. Laut Angaben der Projektverantwortlichen orientiert sich der Rundgang an ausgewählten Exponaten der Dauerausstellung; taktile Beschilderung ergänzt das Leitsystem und erleichtert die Orientierung.

Entwicklung, Beteiligte und Finanzierung

Die Idee und das Konzept stammen von der Museumspädagogin und Projektleiterin Lisa Sommer, dem Kulturamt der Stadt Wiesbaden und der dortigen Koordinierungsstelle für kulturelle Bildung und Teilhabe. Den Audioguide entwickelten die Beteiligten gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Leibnizschule und der Theodor-Fliedner-Schule Wiesbaden. Fachliche Begleitung lieferten das Medienzentrum Wiesbaden und ProRetina, eine Selbsthilfevereinigung für Menschen mit Netzhautdegenerationen, die Einblicke in die Bedarfe blinder und seheingeschränkter Menschen gab.

Die Schülerinnen und Schüler recherchierten, formulierten und sprachen die Inhalte der Audiodateien mit Unterstützung des Medienzentrums ein. Teile des Projekts, darunter das Bodenleitsystem, die taktile Beschilderung und die Repliken, wurden durch eine Förderung des Landes Hessen ermöglicht; zusätzlich gab es finanzielle Unterstützung von der Schuld-Stiftung.

„Mit dem neuen Audioguide unternehmen wir einen wichtigen Schritt hin zu mehr Teilhabe im Museum“, sagte Museumsdirektorin Sabine Philipp und bedankte sich bei den Beteiligten. Die museumspädagogische Initiative zielt darauf ab, die Zugänglichkeit von kulturellen Angeboten für Menschen mit Sehbehinderungen nachhaltig zu verbessern.

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