Montag, 15.12.2025

Rheingau-Taunus formalisert Kooperation mit Hochschule Fresenius zur Stärkung des Bevölkerungsschutzes

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Der Rheingau-Taunus-Kreis und die Hochschule Fresenius haben ihre Zusammenarbeit im Bereich Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement offiziell besiegelt. Landrat Sandro Zehner unterzeichnete gemeinsam mit dem Leiter des Bildungszentrums für Gefahrenabwehr und Krisenmanagement, Prof. Dr. Dr. Philipp Merkt, eine gemeinsame Urkunde. Zugleich ernannte der Kreis zwei Fachberater, die als Ansprechpartner im Krisen- und Notfallmanagement fungieren sollen, und taufte ein neues Hilfeleistungslöschfahrzeug für Ausbildungszwecke.

Formelle Zusammenarbeit und Ernennungen

Mit der Unterzeichnung wurde die langjährige Kooperation der beiden Partner formalisiert. Die Fachberater sind Prof. Dr. Dr. Philipp Merkt und Peter Beuter, M.Sc. Ihre Aufgaben umfassen unter anderem die organisatorische Einbindung von Studierenden als sogenannte qualifizierte Spontanhelfer in Einsatzlagen. Der Kreis bezeichnet die Ernennungen als Schnittstelle, um im Krisenfall gezielt auf das Potenzial von Studierenden mit beruflicher Erfahrung aus Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei oder Krankenhauswesen zurückgreifen zu können.

Praxisnahe Ausbildung und Forschung

Die Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Kreis besteht bereits seit Jahren. Dozierende aus dem Kreis lehren an der Hochschule, Einsatzorganisationen öffnen Ausbildungsangebote für Studierende, und wissenschaftliche Erkenntnisse fließen in die Planung des Kreises ein. Masterarbeiten zu Themen wie Auswirkungen von Stromausfällen auf kritische Infrastrukturen, Krisenkommunikation und organisatorische Resilienz werden demnach im Kreis umgesetzt und in die strategische Arbeit der Katastrophenschutzbehörde eingebracht.

Als zusätzliche Übungsplattform steht nun ein getauftes Hilfeleistungslöschfahrzeug zur Verfügung, das für Ausbildungs- und Trainingszwecke genutzt werden soll. Studierende erhalten dadurch praktische Einblicke in Katastrophenschutzstrukturen, Leitstelle, Feuerwehr und vorbeugenden Brandschutz und können ihre beruflichen Erfahrungen in reale Einsatzszenarien einbringen.

Krisenvorsorge, Übungen und Finanzierung

Der Rheingau-Taunus-Kreis betont seine Verantwortung als untere Katastrophenschutzbehörde für die koordinierte Gefahrenabwehr. Das Kreismanagement setzt auf ein Modell mit zwei Stäben, das operative Einsatzführung und administrative Lagebearbeitung trennt. Regelmäßige Aus- und Fortbildungen sowie Plan- und Einsatzübungen sollen die Handlungsfähigkeit beider Stäbe sichern. Im Oktober führte der Kreis eine groß angelegte Übung durch, bei der ein komplexes Unwetter simuliert wurde.

Für das Jahr 2026 hat der Kreis Mittel im Haushalt vorgesehen, um den zivilen Schutz auszubauen. Geplant sind Investitionen unter anderem in Sabotageschutz, medizinischen Bevölkerungsschutz, Trinkwassernotversorgung, Schutz kritischer Infrastruktur sowie ein Konzept zur Treibstoffverteilung. Der Kreis rechnet mit erwarteten Folgekosten von rund 500 000 Euro jährlich. Bei der Umsetzung arbeitet der Landkreis mit Bundeswehr, Hilfsorganisationen, Feuerwehren, Polizei, Energieversorgern und kommunalen Partnern zusammen. Die Maßnahmen richten sich an die rund 190 000 Einwohnerinnen und Einwohner des Kreises.

Landrat Sandro Zehner bezeichnete die Kooperation als Verbindung von Wissenschaft, Ausbildung und Praxis, die dazu beitrage, den Bevölkerungsschutz im Kreis widerstandsfähiger zu machen. Die Beteiligten sehen in der formalen Vereinbarung einen Schritt zur weiteren Professionalisierung von Ausbildung und Einsatzvorbereitung.

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