Vertreter von Kreisverwaltung, Gemeinde, Straßen- und Polizeibehörden haben nach einer Serie von Motorradunfällen an der B54 bei Aarbergen-Michelbach kurzfristige Maßnahmen beschlossen. Eine vollständige Streckensperrung für Motorräder lehnten die Teilnehmenden beim behördenübergreifenden Runden Tisch als nicht zielführend ab. Stattdessen wird zunächst die Nutzung bestimmter Parkplätze eingeschränkt, gleichzeitig sollen Tempolimits und weitere Maßnahmen überprüft werden.
Runder Tisch: Wer beteiligt war und was analysiert wurde
Der Rheingau-Taunus-Kreis hatte zu dem Gespräch eingeladen; anwesend waren Vertreterinnen und Vertreter der Kreisverwaltung, der Gemeinde Aarbergen, Hessen Mobil, dem Polizeipräsidium Westhessen, dem Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz, dem regionalen Verkehrsdienst sowie Feuerwehr- und Rettungskräfte aus Aarbergen. Anlass war die in den vergangenen Wochen gehäufte Zahl von Motorradunfällen auf dem Abschnitt der B54 bei Michelbach.
In dem Treffen wurde die Unfalllage analysiert und nach praktikablen Maßnahmen gesucht, die sowohl die Verkehrssicherheit als auch den Lärmschutz verbessern sollen. Die Option einer generellen Sperrung der Strecke für Motorräder wurde diskutiert, aber als nicht geeignet verworfen.
Sperrung der Parkplätze an der „Applauskurve“ tritt vorerst in Kraft
Als kurzfristig umgesetzte Maßnahme ordnete die Untere Verkehrsbehörde des Rheingau-Taunus-Kreises die Sperrung der Parkplätze in der sogenannten „Applauskurve“ vor dem Ortseingang von Aarbergen-Michelbach an. Die Sperrung beginnt am 26. September und gilt zunächst bis zum 31. Oktober.
Begründet wird der Schritt damit, dass von diesen Parkplätzen in der Vergangenheit wiederholt Anfeuerungen und applaudierende Zuschauer beobachtet worden seien, die als Anreiz zu gefährlichen Manövern und deutlich überhöhter Geschwindigkeit gewirkt hätten. Die Wirksamkeit der Sperrung soll während des befristeten Zeitraums beobachtet und ausgewertet werden.
Prüfungen an Tempo und Fahrbahn sowie weiterer Schritte
Neben der Parkplatzsperrung kündigten die Behörden an, die gesamte Strecke hinsichtlich bestehender Tempolimits zu überprüfen; Anpassungen, die die Sicherheit erhöhen, seien denkbar. Darüber hinaus wurden mögliche Änderungen an Straßenmarkierungen in die Überlegungen einbezogen, deren Umsetzung jedoch weiterer Abstimmungen mit dem Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum bedarf.
Ein nächster behördenübergreifender Runder Tisch ist für das Frühjahr 2026 geplant. Dann sollen die Ergebnisse der Beobachtungs- und Auswertungsphase präsentiert und weitere Maßnahmen zur Stärkung von Verkehrssicherheit und Lärmschutz erörtert werden.
Die Entscheidung, keine pauschale Motorradsperre zu verhängen, steht damit neben der kurzfristigen Einschränkung eines spezifischen Anziehungspunkts für Zuschauer. Ob die Kombination aus lokalen Sperrungen und regulatorischen Anpassungen die Unfallhäufung nachhaltig vermindert, soll die anstehende Evaluationsphase klären.
Quelle anzeigen

